Bildungsfahrt Polen – Erinnerungswege

Sonntag
13 Okt
2024

Unsere Bildungsfahrt begann in Krakau, einer Stadt, die reich an Geschichte und Kultur ist und uns gleich zu Beginn tief bewegte. Der Besuch der Schindlerfabrik stand im Zentrum unseres Aufenthalts. Hier lernten wir nicht nur die Geschichte Oskar Schindlers kennen, der hunderten Juden das Leben rettete, sondern auch, wie eine einzelne Person inmitten der Brutalität des Zweiten Weltkriegs Mut und Menschlichkeit bewahren konnte. Die eindrucksvolle Ausstellung führte uns durch die dunklen Kapitel der Besatzungszeit und ließ uns die Bedeutung von Zivilcourage auf eindringliche Weise spüren.

Nach Krakau führte uns die Reise nach Auschwitz. Der Besuch in Auschwitz-Birkenau war zweifellos der schwerste Moment der gesamten Fahrt. An diesem Ort des unvorstellbaren Grauens zu stehen, war für uns alle eine zutiefst emotionale Erfahrung. Die Stille und die Weite des Lagers ließen das Leid und die Schrecken der Vergangenheit greifbar werden. Es war eine Begegnung mit der Geschichte, die uns tief bewegt und sprachlos zurückgelassen hat. Doch trotz der Schwere dieses Ortes war uns allen klar, dass das Erinnern an das Geschehene unsere Pflicht ist – eine Verantwortung, die wir auch in Zukunft tragen müssen.

Von Auschwitz aus ging es weiter nach Gleiwitz, wo wir den historischen Sendemast besichtigten. Dieser unscheinbare Ort war Schauplatz eines inszenierten Zwischenfalls, der als Vorwand für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs diente. Es war erschreckend zu sehen, wie leicht Propaganda und Lügen zur Rechtfertigung von Gewalt instrumentalisiert wurden. Gleiwitz lehrt uns, wie wichtig es ist, wachsam gegenüber Manipulation und Desinformation zu sein – eine Lektion, die auch heute noch von Bedeutung ist.

Den Abschluss unserer Reise bildete Breslau. Diese Stadt, geprägt von Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau, bot uns eine letzte Gelegenheit, über das Gesehene und Erlebte nachzudenken. In den Straßen und Gebäuden von Breslau spürt man die Narben der Vergangenheit, doch auch den unbändigen Willen zum Neuanfang. Die Geschichte der Stadt erinnerte uns daran, dass Erinnerung nicht nur das Festhalten an Vergangenem bedeutet, sondern auch die Chance bietet, eine bessere Zukunft zu gestalten.

Mit all diesen Eindrücken kehrten wir nach Zwickau zurück, doch die Reise endet hier nicht. Ab dem 11.11. werden wir unsere Gedanken und Erfahrungen in der Ausstellung “Erinnerungswege” im Projekt46 präsentieren. Diese Ausstellung soll uns und euch dazu anregen, gemeinsam über die Bedeutung der Gedenkkultur nachzudenken und unseren Beitrag dazu zu leisten, dass die Erinnerung an die Vergangenheit niemals verblasst.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

In Erinnerung an Michèle Kiesewetter. Sie wäre heute 40 Jahre alt geworden.

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Drei Personen auf dem Weg vor dem Gebäude, das als Lagerkommandantur diente.

Exkursion nach Flossenbürg

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