Blog post - 07. Nov 2024

Die Vereinshalle des Heimatvereins Zschocken war am vergangenen Donnerstag komplett gefüllt, als Dr. Oliver Titzmann, Schlemaer Ortschronist und Heimatforscher, dort über den Todesmarsch Mülsen – Eibenstock im Jahr 1945 referierte. Knapp 800 Häftlinge mussten den Todesmarsch antreten, als das Flossenbürger KZ-Außenlager Mülsen St. Micheln am 13. April 1945 geräumt wurde. Ihr Weg führte über Hartenstein weiter bis Schlema, wo es zu einer Massenerschießung von 86 gehunfähigen Häftlingen durch die SS kam. Von dort verlief die Strecke weiter über Schneeberg und Zschorlau bis nach Eibenstock, wo die verbliebenen Häftlinge in Zugwaggons weiter bis ins Außenlager Leitmeritz bei Theresienstadt im heutigen Tschechien transportiert wurden. Dr. Titzmann wusste die von ihm detailliert rekonstruierten Vorbedingungen und den genauen Ablauf des Marschs so zu vermitteln, dass die historischen Ereignisse im Saal greifbar wurden – und die Tragweite eines dieser unzähligen lokalen NS-Verbrechen angedeutet werden konnte. Er endete mit dem Appell an das Publikum, Verantwortung für das eigene Handeln in der Gegenwart zu übernehmen.

Dr. Titzmann hatte bereits 2015 ein Buch zu seinen Erforschungen des Todesmarschs veröffentlicht und dieses nun – um ein paar neue Erkenntnisse ergänzt – in der zweiten Auflage herausgebracht, was es im Anschluss der Veranstaltung zu erwerben gab.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des durch LEADER geförderten Projekts “DenkMal! Todesmarsch Mülsen – Eibenstock 1945” durchgeführt.