Zwölfte Ausgabe der Novembertage: Rund 2000 Gäste bei Kino, Lesungen oder Gesprächsrunden
Freitag
29 Nov
2024
Der November neigt sich dem Ende entgegen und mit ihm auch die zwölfte Ausgabe der Zwickauer Novembertage. Gemeinsam haben viele Akteure aus dem Zwickauer Demokratiebündnis, die Zivilgesellschaft der Stadt und der Verein Alter Gasometer e.V. erneut ein vielfältiges Programm rund um den geschichtsträchtigen Monat November geboten.
Ein von Herzen kommendes DANKE an dieser Stelle an alle Mitwirkenden und vor allem auch ehrenamtlichen Strukturen und eine aktive Zwickauer Zivilgesellschaft!!
Rund 2.000 Gäste setzten sich bei mehr als 30 Veranstaltungen auf unterschiedlichste Art und Weise mit der Geschichte der Stadt und des Landes auseinander. Kino, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen oder Workshops – die Formate gingen dabei weit über ein klassisches Gedenken hinaus, welches am 4. November mit der Erinnerung an die Opfer des NSU-Komplex sowie am 9. November an die Pogromnacht 1938 ebenfalls einen würdigen Rahmen fand.
Leider mussten in diesem Jahr auch vier Veranstaltungen durch Erkrankung von Künstler*innen bzw. Referent*innen oder Podiumsgästen zum Teil sehr kurzfristig abgesagt werden, darunter die Abschlussveranstaltung am Freitag, 29. November mit Bestseller-Autor Dirk Oschmann. Auch das Talkformat „Baseballschlägerjahre“ am 24. November im Gewandhaus Zwickau musste entfallen. Für beide Veranstaltungen wird derzeit nach einem Ersatztermin gesucht.
Erinnerung an Opfer des NSU-Komplex
Bewegendes Highlight der diesjährigen Novembertage war am 2. November der erstmalige Besuch von Menschen in Zwickau, die unmittelbar vom rechten Terror des NSU bedroht waren: Mandy Boulgarides, Tochter von Theodorus Boulgarides, der 2005 in München von den Rechtsterroristen ermordet wurde, sowie Mehmet O., der 1999 einen Anschlag mit einer Taschenlampenbombe überlebte und damit das erste Opfer des NSU wurde.
In bewegenden Worten nahm nur zwei Tage später die Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz Anteil am Schicksal der zehn Menschen, die durch den NSU-Komplex den Tod fanden. An den Gedenkbäumen am Schwanenteich wurde anlässlich der sogenannten Selbstenttarnung des NSU vor 13 Jahren ein würdiges Gedenken abgehalten. Rund 100 Menschen nahmen teil.
Es braucht Erinnerungskultur in Zwickau!
Am 9. November versammelten sich ebenfalls rund 100 Menschen am Georgenplatz in Zwickau, um an die Reichspogromnacht von 1938 zu erinnern. Die Veranstaltung, organisiert durch den DGB Südwestsachsen, führte eindrucksvoll vor Augen wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit wachzuhalten. Nicht zuletzt die verfassungsfeindlichen Schmierereien am Mahnmal für die Opfer des Faschismus in der Nacht auf den 10. November machen deutlich: Es braucht diese Form der Erinnerungskultur in Zwickau mehr denn je!
Lesungen wie zur Lebensgeschichte von Esther Bejarano im Projekt 46 oder zum Buch von
Dr. Oliver Titzmann zum Mülsener Todesmarsch von April 1945 (www.denkmal-todesmarsch.de) im Heimatverein Zschocken erreichten mit jeweils mehr als 100 Besuchenden ein überdurchschnittlich großes Publikum. Zudem erfuhren die Schulkino-Angebote im Filmpalast Astoria und im Saal des Alten Gasometers bei Zwickauer Schulen wie schon in den Vorjahren viel Zuspruch. Darüber hinaus zählte die Ausstellung „Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechtsextremen Taten“ in den Priesterhäusern mehr als 500 Gäste.
Die Novembertage fanden in diesem Jahr von Freitag, 27. Oktober bis Freitag, 29. November mit mehr als 30 Veranstaltungen in Stadt und Landkreis Zwickau statt. Die Veranstaltungsreihe wird vom Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region und einer Vielzahl von Akteuren getragen. Koordiniert werden die Novembertage über den Demokratiearbeitsbereich des Alter Gasometer e.V.
HIER findet ihr als Rückblick den digitalen Programmflyer.