
Geh-denken
Eine lebendige Gedenk- und Erinnerungskultur hier in der Region erachten wir als essentiell in unserer alltäglichen Arbeit. Nur wer sich erinnert, mahnt oder auch den schönen Dingen der Geschichte gedenkt, kann daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Daher organisieren wir in der Region verschiedene Gedenkveranstaltungen und ganze Gedenkreihen wie die jährlichen Novembertage und füllen geschichtliche Ereignisse auch heute noch mit Leben. Zentraler Gedenktag ist dabei der 27.01. Tag der Befreiung des KZ in Auschwitz, den wir auch in Zwickau jährlich begehen.
Der 27. Januar ist auch in Zwickau der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Stadt steht für viele Bewohner sicher für etwas ganz Anderes, als für Verbrechen und die dunkle NS-Vergangenheit. Nachdem im Jahr 1996, durch eine Initiative des damaligen Bundespräsident Roman Herzog, dieser Tag zum offiziellen Gedenktag für die Opfer der NS Diktatur wurde, wollen wir auf Schicksale und Orte im Raum Zwickau aufmerksam machen, um neben dem Gedenken und Erinnern auch Lernprozesse anzustoßen und über die vermeintlich unbekannten Geschichten zu informieren.
Gedenkaktionen am 27.01.2022 und die Hintergründe
Auch in diesem Jahr werden wir der Opfer gedenken. Dazu hier eine kurze Zusammenfassung über die Hintergründe und wie du dich ebenfalls engagieren kannst.
Menschenfeindlichkeit auch im Raum Zwickau
In Zwickau und Umgebung wurden Verbrechen an Menschen verübt, die nur auf Grund ihres Glaubens, körperlicher oder geistiger Einschränkungen oder ihrer Herkunft verfolgt wurden. So wurden etwa im Jahr 1938 vom Georgenplatz aus 68 polnische Juden deportiert. Viele weitere Menschen mussten in den Außenlagern des KZ Flossenbürg in Zwickau, Mülsen und Hohenstein-Ernstthal Zwangsarbeit leisten.
Raum für Erinnerung
Das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region möchte all denjenigen Raum bieten, die an diesem Tag daran erinnern wollen, zu welchen Gräueltaten Ausgrenzung, Intoleranz und übersteigerter Nationalismus führen können. Auf Grund der pandemischen Lage haben wir uns dazu entschieden, an zwei unterschiedlichen Orten an die Opfer zu Erinnern.
Gedenken am Georgenplatz – Kraniche zum Gedenken
Eine unscheinbare Gedenktafel erinnert am Georgenplatz an die Deportation unschuldiger Menschen. Vom ehemaligen Polizeipräsidium aus, wurden 1938 68 Menschen abtransportiert und in Konzentrationslager verschleppt. Deshalb wollen wir an diesem Tag gerade an diesem Ort gedenken.
Wie kann man ein Zeichen setzen?
Am Georgenplatz können von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr Blumen und Gestecke niedergelegt werden. Wer möchte, kann sich auch an unserer Kranich-Origami-Aktion beteiligen. Dazu einfach ein quadratisches Papier (im Idealfall ein Origamipapier) bereithalten, das Video anschauen, den Kranich nachfalten und ihn dann am 27.01. zwischen 12:00 und 20:00 Uhr am Georgenplatz ablegen.
Warum der Kranich?
Der Kranich als Symbol des Glücks, der Klugheit und der Langlebigkeit soll daran erinnern, welches Glück die nachfolgenden Generationen hatten, den Nationalsozialismus nicht erleben zu müssen. Mit dem Wissen aus der Geschichte lässt sich die Klugheit entwickeln, die es braucht, um die demokratischen Errungenschaften zu bewahren. Und damit die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten, bedarf es einer langlebigen Erinnerungskultur. Falten Sie einen Kranich und setzen Sie ein Zeichen.
Open Air Filmprojektion an der Stadtbibliothek – Der Todesmarsch aus dem KZ Flossenbürg
Neben dem Gedenken am Georgenplatz wird am Schloss Osterstein und an der Stadtbibliothek auf die Verbrechen der Nationalsozialisten im Raum Zwickau aufmerksam gemacht. An der Stirnseite der Stadtbibliothek wird ab 16:30 Uhr eine Kurzdokumentation über das KZ Flossenbürg und die von dort ausgehenden Todesmärsche gezeigt.